Mittwoch, 24. April 2024

Stirbt die Fotografie so wie wir sie kennen und lieben?

Ich kann es euch nicht wirklich beantworten, aber wir können uns auf die Suche nach den Problemen machen.


Es ging durch alle Medien die auch nur im entferntesten etwas mit Fotografie zu tun hatten: Die Photopia in Hamburg wurde ersatzlos gestrichen. Offizieller Grund ist, dass zu wenig Besucher kamen.

So richtig glauben kann ich das alles nicht. Tatsächlich war ich selbst auf keiner Photopia, aber von den Leuten die da waren, hörte man nur wie voll es war. Könnte es einfach sein, dass die Erwartungen der Aussteller und des Veranstalters viel zu hoch waren? Ich übertreibe jetzt mal: Wenn ich als Veranstalter der eher regional gestarteten Messe erwarte, dass im dritten Jahr 10 Mio. Besucher kommen, dann ist das Ziel einfach nicht zu erreichen. Ganz klar. Und wenn man als Hersteller erwartet auf der Messe den Umsatz zu machen, den man sonst in einem Jahr macht, dann ist auch das total unrealistisch und fern jeglicher Realität.

Aber beide Parteien können behaupten sie hätten es versucht, aber der Konsument ist schuld weil er nicht erschienen ist oder er eben zu wenig kauft.

Warum sollten die Veranstalter sowas tun? Tja, gute Frage. Mit einer Messe wird man hier in Deutschland natürlich keine Riesengewinne mehr einfahren können. Eine schwarze Null sollte aber möglich sein. Es ist natürlich für alle Beteiligten mit einer Menge Aufwand verbunden, keine Frage, aber letzten Endes muss man das einfach als Marketing nicht nur für sich selbst, sondern für eine ganze Branche verbuchen.

Ähnlich sah es für mich schon mit der Photokina aus. Ich war auf der allerletzten Photokina. War da nix los? Nein, es war recht voll und interessant. Natürlich war es nicht mehr so die Hölle wie zu den fetten Jahren als es mit der Digitalfotografie losging. Ich habe das Gefühl die Hersteller blicken auf genau diese Jahre zurück und denken es wäre immer so gewesen. Wie war die Fotografie in den 60ern, 70ern und 80ern? Es gab sauteure SLRs die sich nur Profis leisten konnten und wollten. Man sah ja nicht direkt wie heute das Ergebnis des Auslöserdrückens und somit war jeder Schuss mit Folgekosten verbunden. Heute ist das egal. Gerade ältere Semester haben eine ganz ordentliche Rente, kennen von früher noch die Fotografie mit ihrer Praktiker oder so und kaufen sich dann eben eine Canon R3, eine Nikon Z9 oder eine Sony A7RIV.

Ich bin der Überzeugung, dass der Kameramarkt größer ist als damals. Zumindest was die Kameras mit Wechselobjektiven betrifft. Kameras wie meine Oma sie damals hatte (Poketkamera), wurden natürlich durch Smartphones abgelöst. Diesen Markt und natürlich auch das ganze Zubehör zur Entwicklung von Filmen und Filme selbst, sind natürlich komplett verschwunden. Dafür gibt es jetzt Software und Speicherkarten.

Allerdings sehe ich wirklich, dass die Nutzer von echten Kameras immer älter werden. In unserem Fotoclub bin ich der Jüngste. Und das macht mich wirklich nachdenklich, denn ich bin alles andere als jung! Es ist die Aufgabe aller passionierten Fotografen die echte Fotografie den jungen Menschen schmackhaft zu machen. Und das geht in erster Linie nur in dem wir Präsenz zeigen. Geht mit euren Kameras mit montierten weißen Tüten über die Strasse und veranstaltet verdammt nochmal weiterhin Fotoevents. Sonst wird bald alles wirklich unbezahlbar und die Hersteller gehen in die Insolvenz weil sich keiner mehr für die Fotografie interessiert. An die Hersteller: Ihr müsst nicht immer 10000% Gewinn an jedem Produkt machen. Geht auch mal auf die Einsteiger ein. Meine erste Spielgelreflex hat inkl. 50mm 1.8 Objektiv 199 DM gekostet. Was für eine Kamera mit Wechseloptik bekomme ich heute für 100 Euro? Selbst eine 10 Jahre alte Kamera auf Ebay ist teuerer. Ihr seid selbst Schuld wenn ihr es verkackt. Beschwert euch dann nicht bei mir! 😜


Endzeitliche Grüße

Michael