Mittwoch, 13. November 2019

Mein Weg zu mFT

Da ich mir neben Nikon Vollformat noch ein weiteres Format etablieren wollte, griff ich zu Olympus. Ein echter Traditionshersteller der schon Innovator im analogen Kamerasegment war.
Die von mir gekaufte E-420 erfüllte schon viele meiner Vorstellungen, machte aber auch Appetit auf deutlich mehr.
Mein Haupteinsatzzweck für die E-420 war die höhere Schärfentiefe auch bei kleinen Blendenzahlen für Gruppenfotos zu nutzen. Immer wieder war ich mit meiner Nikon bei Blende 11 oder 16 um 3 oder 4 reihige Personengruppen noch halbwegs scharf abbilden zu können. Durch den hohen Blendenwert war die Verschlusszeit oft viel zu lang um selber nicht zu verzittern bzw. bei den Personen Bewegungsunschärfe zu haben. Die ISO aufreißen wollte ich nicht. Mit der Olympus konnte ich moderat abblenden und hatte noch Verschlusszeiten die akzeptabel waren.
Zudem hatte die D700 keine wirklich gute JPEG-Engine. Die Ergebnisse waren trotz diversen Einstellungen zu kontrastarm und hatten kaum Dynamik. Olympus bot mir tolle Bilder direkt aus der Kamera.
Mir war natürlich klar, dass die E-420 am unteren Ende der Kameras bei Olympus stand. Daher war mein Ziel einen ordentlichen Objektiv-Fuhrpark aufzubauen und irgendwann auf eine E-3 bzw. später eine E-5 zu gehen. Diese Entscheidung nahm mir jedoch Olympus persönlich ab. Sie stellten mehr oder weniger das FourThirds-System ein um sich Micro FourThirds, dem spiegellosen System, zu widmen.
Am Anfang war ich natürlich ziemlich sauer. Für mich brachte m43 erstmal keine Vorteile. Meine inzwischen zahlreichen Objektive konnte ich im Schneckentempo an der neuen E-P1 (ja ja, hab ich mir gekauft) verwenden, es gab genau 2 Objektive für m43 (ich habe beide immer noch) und generell hatte die E-P1 nicht den Anspruch eine "professionelle" Kamera zu sein. Sie war wunderschön und sehr wertig, aber eben nicht die Kamera mit der ich meine Jobs erledigen konnte.
Ich verkaufe daher recht schnell einige bessere FourThirds-Objektive um die Lücken in meinem Nikon System zu füllen. Somit lief ich von 2009 bis 2013 fast nur noch mit meiner D700 durch die Gegend. 2013 kam ein privates Ereignis und mir wurde klar das ich mir was gönnen muss. Mein Chef hatte seit Erscheinen die Olympus OM-D E-M5. Ich hatte mich direkt in die silber/schwarze Version verliebt. Die Details, die Verarbeitung, die generellen Möglichkeiten und eine höhere Auflösung als mein Arbeitstier D700 überzeugten mich. Ich kaufte sie im Bundle mit dem m.zuiko 12-50 mm. Die Kamera war großartig, aber das mitgelieferte 12-50 war eher schlecht. Ich war von meinem Nikon 27-70 mm 2.8 einfach ganz anderes gewohnt. Klar, da liegen preislich Welten zwischen, aber der Unterschied war überdeutlich zu sehen. Das die E-M5 tolle Ergebnisse vorweisen konnte, hatte ich mit dem 45 1.8 und vor allem mit dem 75 1.8 selber erlebt. Das 75er hatte ich mir für ein Shooting im Studio geliehen und das 45er hatte ich mir noch zusätzlich gegönnt. Daher kam das 12-40 2.8 Pro das ich testen durfte sehr schnell auf meine Wunschliste.
Tja, der Rest ist Geschichte: Meine Devise war mindestens 1 Objektiv pro Jahr zu kaufen um mir einen soliden Stamm an Linsen anzuschaffen um langfristig mein Nikon-System abzulösen. In so manchem Jahr wurde es deutlich mehr als 1 Objektiv.

Inzwischen ist von meinem Nikon Equipment nicht mehr übrig geblieben. Ich habe den kompletten Umstieg auf das Micro FourThirds System bewältigt und es keine Sekunde bereut. Aufgrund von Größe und Gewicht habe ich mit Nikon selten bis nie Bilder für mich gemacht. Pro Jahr habe ich im Schnitt 20000 Fotos mit der D700 gemacht. Aber es waren nur Bilder für andere, nie für mich.
Inzwischen hat sich das stark gewandelt. Ich nehme an Fotowettbewerben teil, trage jeden Tag die kleine Panasonic GX9 mit mir rum, mache Fotos in meinem Studio mit der Olympus E-M1 II und wann immer mir danach ist Fotos zu machen. Es hängen sogar Bilder von mir an meinen Wänden - Früher undenkbar! Ich fühle mich viel kreativer und nutze Möglichkeiten die vorher technisch unmöglich waren.

In diesem Jahr wurde das Micro FourThirds System 10 Jahre alt. Ich war von der ersten Stunde an dabei. Ich hoffe stark auf weitere 10 Jahre. Wenn Olympus und Panasonic weiterhin so innovativ bleiben, werden viele Umdenken und den gleichen Schritt den ich vor 10 Jahren gegangen bin gehen.


Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren m43. Auf die nächsten 10!!!