Heute geht es um meine Nikon D700. Es gibt so viele
Superlative über diese Kamera zu schreiben, dass es die Kapazitäten des
Internets sprengen würde. ;) Also versuche ich mich mal ganz nüchtern auf das
Wesentliche zu reduzieren.
Die D700 war der Einstieg in das professionelle Nikon FX,
also Vollformat System. Als ich das Teil vor ein paar Jahren bekam war ich
schon ziemlich stolz. Digitales Vollformat hatte ja nun wirklich nicht jeder,
billig geht grundsätzlich auch anders und von der Bildqualität sowie dem
High-ISO Rauschen hatte ich schon die tollsten Geschichten gehört.
Aller Anfang ist teuer
Also direkt meinen damals sehr wuchernden Objektivfuhrpark
genommen und alles durchgetestet. Mein Nikon 24-12 VR fiel deutlich an der
Kamera ab. Ziemlich unscharf und sowieso und überhaupt... Nee, das war nix!
Mein Lichtstarkes Sigma 28-80 2,8 war auch nicht wirklich gut. Der gesamte
visuelle Eindruck war einfach unstimmig. Die Schärfe war nicht gut und die
Farben passten überhaupt nicht!
Das Nikon 50 1,8 war OK. Mehr leider auch nicht. Nur mein Nikon 70-200
2,8 konnte mich überzeugen. Die Schärfe war top, bei Offenblende etwas weich in
den Ecken und ganz leichte Vignettierung. Aber nichts kritisches.
Ab diesem Moment fängt man natürlich an zu rechnen. Ein
gutes Standardzoom musste her. Nach kurzem durchsehen kam nur das 24-70 2,8 in
Frage. Aber direkt nach der nicht preiswerten D700 gleich noch eine sauteure
Topoptik kaufen? Also hab ich meinen ganzen Altglas bestand sowie meine
herrliche Fuji S5 Pro genommen, bin zum Fotohändler meines Vertrauens gegangen
und hab den ganzen Trödel dort in Zahlung gegeben. Nach einer kleinen „Obendrauf“
Zahlung gehörte das, so schrieben einige drüber, beste Standardzoom für
Vollformater mir! Ab da ging für mich fotografisch die Sonne auf.
Das Aha Erlebnis
So muss sich also der Handwerker fühlen, der von einer
Baumarktbohrmaschine auf eine Hilti umgestiegen ist. ;)
Die Kamera ist schnell. Wahnsinnig schnell! Sowohl der Fokus
der auch in unmöglichsten Lichtverhältnissen zuverlässig seinen Fokuspunkt
trifft als auch die Serienbildgeschwindigkeit. Und dann dieser Sucher! Endlich
hatte ich nicht mehr das Gefühl durch einen Türspion gucken zu müssen. Alles
war hell und deutlich sichtbar. Von ISO 200-3200 gibt es durchgängig
überragende Bildergebnisse. Wahnsinnig scharf und eine Dynamik zum dahin schmelzen!
Allerdings trifft diese Aussage nur bei RAW-Files zu. Die
jpg Engine ist nicht so super. Da rauschen die jpgs deutlich mehr, die Farben
sind nicht ganz so brillant und auch die Dynamik ist eingeschränkt. Wenn man
sich seinen Workflow in z.B. Lightroom zusammen gebaut hat, erwartet einen jedenfalls Bildqualität die ihresgleichen sucht.
Für Männer gemacht
Was hat diese Kamera nicht schon alles bei und mit mir
durchmachen müssen! Leute sind einfach drauf gefallen, strömender Regen ging
auf sie nieder, sie wurde mit einem kompletten Glas Whiskey-Cola inkl.
Eiswürfel übergossen etc. Wenn diese Kamera lachen könnte hätte sie die ganzen
Attacken mit einem schallenden Lachen bedacht. Die D700 ist auf jeden Fall härter und robuster als ihr Nutzer. ;)
Zudem sollte man bei der D700 fleißig trainieren. Ich nutze sie mit Batteriegriff sowie häufig dem SB-900 oben drauf. Wenn man dann zwischen 8-10 Stunden mit gearbeitet hat, erinnert man sich auch noch am nächsten Tag an diese eindrucksvolle Kamera. Aber eigentlich möchte ich jetzt gar nicht sagen das es so ein großer Nachteil ist. Ist eben kein Spielzeug! ;) Dieses Arbeitstier lässt den Fotografen jedenfalls zum Packesel werden.
Zudem sollte man bei der D700 fleißig trainieren. Ich nutze sie mit Batteriegriff sowie häufig dem SB-900 oben drauf. Wenn man dann zwischen 8-10 Stunden mit gearbeitet hat, erinnert man sich auch noch am nächsten Tag an diese eindrucksvolle Kamera. Aber eigentlich möchte ich jetzt gar nicht sagen das es so ein großer Nachteil ist. Ist eben kein Spielzeug! ;) Dieses Arbeitstier lässt den Fotografen jedenfalls zum Packesel werden.
Alles nur Sonne?
Jetzt beginnt das Jammern auf ganz hohem Niveau. Eigentlich
konnte mir in all den Jahren nur ein echter Schwachpunkt an diesem tollen Gerät
auffallen. Vorne Links neben dem Objektiv befindet sich ein kleiner Wahlhebel
für den Autofokus. Hier stellt man C-AF, S-AF sowie M-AF ein. Wenn man während
des Shootings auf Events mit der Kamera hantiert, kommt man ohne es zu merken
ständig an diesen kleinen Hebel. Das hat zur Folge das entweder gar nicht
fokussiert wird (M-AF) oder das der Blitz sein AF Hilfslicht nicht nutzt (C-AF).
Doof nur wenn die Umgebung derart dunkel und kontrastarm ist, das die Kamera
ohne Hilfslicht nichts mehr „sieht“. Wenn man auf dem Kameramonitor nicht
komplett reinzoomt sieht man oft gar nicht, dass die Bilder unscharf sind und
zu Hause erwartet einen dann die böse Überraschung. Hier hat der Kameradesigner
echt in die Tonne gegriffen. Der Hebel ist an der Stelle völlig deplatziert!
Zudem muss man sich erstmal farblich mit der Kamera beschäftigen. Die ersten RAW-Entwicklungen mit den Standardeinstellungen aus Lightroom waren nicht so der Bringer. Nach ein wenig rumprobieren habe ich die für mich perfekten Entwicklungseinstellungen gefunden. Zudem wird die gesamte Kamera sowie alle Objektive voll von Lightroom unterstützt.
Zusammenfassung
Meine D700 ist seit vielen Jahren mein zuverlässiger und
treuer Begleiter. Aus fotografischer Sicht möchte ich sie mir wirklich nicht
mehr wegdenken, da sie dem Fotografen unglaublich viel bietet. Man muss nur im
Hinterkopf behalten, dass es es zwingend notwendig ist entsprechende Objektive
dazu zu kaufen. Hier überschreitet der Invest den der Kamera nochmal locker um
das 2-3 Fache.
Mit der D700 hat sich Nikon das Leben aber eigentlich selber
sehr schwer gemacht. Das Ding ist so gut das es fast unmöglich ist einen
besseren Nachfolger zu präsentieren. Natürlich sind die 12 Megapixel heute
nicht mehr State-Of the Art, aber dafür rauscht das Ding eben kaum. Wenn ich
mir den „Nachfolger“ D800 ansehe möchte ich nicht von Nachfolger reden. Die
rauscht im Verhältnis ziemlich stark und durch die hohe Pixeldichte gibt es
sehr schnell Verwacklungen. Die D600 hat
diesen „Kinderbody“ und ist deshalb indiskutabel. Bleibt als echter Nachfolger
nur noch die D4. Nur die geht preislich gar nicht! Zudem hat mit die Olympus EM-5
gezeigt in welche Richtung die Fotografie geht. Mal eben etliche Sachen in den
Sucher einblenden hat einfach riesen Vorteile. Hier wird sich zeigen wie Nikon
auf den sich wandelnden Markt reagieren wird.
Nikon: Wir Fotografen möchten eine D710. Am besten mit dem Sensor der D600. Hier sind Leute und winken mit Geldscheinen. Warum möchtet ihr unser Geld nicht? Ihr habt den Body (D800) und ihr habt den Sensor (D600). Und jetzt los, baut mir ein neues Arbeitstier!